2. Reisetag – Mittwoch, 18.12.2024 - Seetag.
Dieser 2. Reisetag verlief völlig unspektakulär, insbesondere auch, weil Kofferauspacken angesagt war.
Am Vormitttag war Doris dran, die Sachen in den Schränken und Schubladen zu verstauen, während ich am Nachmittag diese Herkulesarbeit mit dem Einräumen meiner Siebensachen vollendete.
Ein Lichtblick war, dass unsere guten Freunde Elisabeth und Clemens Groth ebenfalls an Bord waren und wir bei sämtlichen Fütterungen der Passagiere (Frühstück, Mittagessen, Kaffeestunde und Gala-Abendessen) immer zusammen an einem Tisch saßen.
Beim heutigen Gala-Abend traten wir selbstredend im feinen Zwirn auf.
Wie ich im ersten Blogeintrag bereits thematisiert habe, hatte sich Phoenix bezüglich der Kleiderordnung an Galaabenden eine neue Formulierung einfallen lassen, die suggerierte, dass für die Herren jegliche Kleidung die nicht in die Kategorie Smoking, Dinner-Jacket oder Abendanzug fiel, dem Anlass nicht angemessen sei. Eine schicke Kombination genügte demnach diesen gehobenen Ansprüchen nicht mehr.
Nachdem ich Anfang Dezember eine „Protest-Mail“ an Phoenix schickte und gleichzeitig in einer ARTANIA-Facebook-Gruppe eine Diskussion anzettelte, indem ich die neue „verschärfte Kleiderordnung“ dort postete, ruderte Phoenix zurück und das Thema Smoking & Co. waren vom Tisch.
Nicht unbedingt wegen meiner E-Mail (eine Antwort habe ich nie erhalten), sondern wegen der Facebook-Diskussion mit weit über 300 Diskussionsbeiträgen. Der allgemeine Tenor war, dass hier Phoenix über das Ziel hinausgeschossen ist.
Schon wenige Tage später wurde für einen Galaabend, wie bisher auch, lediglich „elegante Kleidung“ vorgeschlagen.
3. Reisetag – Donnerstag, 19.12.2024 – Antwerpen/Belgien.
Pünktlich um 7:30 Uhr laufen wir in Antwerpen ein.
Antwerpen liegt an der Schelde, 88 km vor ihrer Mündung in die Nordsee. Der Fluss weitet sich im Stadtgebiet zu einer breiten, von Seeschiffen befahrbaren Trichtermündung auf, die über den Meeresarm Westerschelde zur Nordsee führt.
(Quelle: Wikipedia)
Die Pier, an der die ARTANIA festmachte, liegt äußerst zentral in der Nähe des Stadtzentrums.
Gegen 10:30 Uhr starten wir unseren Landgang zusammen mit Elisabeth und Clemens Groth.
Es regnet und es weht ständig ein starker kalter Wind, was dem Wohlbehagen diametral gegenübersteht. Und auch das gleichzeitige Hantieren mit Schirm und Smartphon ist beim Fotografieren äußerst umständlich.
Der erste Eindruck von Antwerpen ist äußerst positiv. Das prachtvolle Gebäudeensemble am „Grote Markt“ hat uns schwer beeindruckt
Aber trotz aller touristischen Verlockungen hatte das Auffinden eines Schuhgeschäfts die höchste Priorität. Warum das?
Weil Doris vorgestern während der Taxifahrt zum Frankfurter Flughafen auf halber Strecke festgestellt hat, dass sie noch ihre Hausschuhe anhatte. Wären das ausgelatschte Filzpantoffel gewesen, hätte sie den Fauxpas wahrscheinlich noch rechtzeitig bemerkt, was bei den „Hybrid-Schuhen“, die man sowohl zu Hause aber auch durchaus auf der Straße tragen kann nicht der Fall war. Zum Umkehren war es nun zu spät ...
... und deshalb war jetzt die Anschaffung eines festen Straßenschuhs von Nöten.
Da ein Schuhkauf immer eine aufregende Sache ist, machten wir erst einmal Rast in einem urigen Café (Du Muze)
Ob des ekligen Wetters verkürzten wir unseren Stadtrundgang und außer einigen Weihnachtsmarkt-Buden, die sich auf der gesamten Innenstadt verteilten, blieben sonstige touristischen Ziele unbesucht.
Gegen halb drei waren wir dann auch schon wieder zurück auf der ARTANIA.
Wir waren noch nicht ganz in unserer Kabine angekommen, als eine Durchsage des Kreuzfahrtdirektors erfolgte. Er musste den Passagieren leider mitteilen, dass das für morgen geplante Anlaufen von Amsterdam ausfallen müsse. Grund sind die für morgen vorausgesagten starke Winde. Jetzt ist die ARTANIA recht sturmerprobt, aber um per Schiff nach Amsterdam zu gelangen, muss die Schleuse bei Ijmuiden passiert werden. Starker Wind, Schiff und Schleuse harmonieren nun einmal ganz und gar nicht und die Hafenbehörden haben gewarnt, dass eine entsprechende Passage zu gefährlich wäre.
Ergo wurde erst am nächsten Nachmittag mit Ziel Hamburg unseren Liegeplatz in Antwerpen zu verlassen.
Als Trostpflaster wurde ein kost7enloser Bustransfer nach Amsterdam angeboten. Der Bus würde um 8:00 Uhr losfahren und je nach Verkehrslage Amsterdam in 2-3 Stunden erreichen. Um 13:15 Uhr sollte bzw. musste es dann auch schon wieder zurückgehen.
Für uns war das keine Alternative.
Wir waren aber auch nicht böse, noch einen Tag länger in Antwerpen zu bleiben, schließlich sollte morgen das Wetter viel besser als heute sein, mit weniger Wind und ohne Regen.
4. Reisetag – Freitag, 20.12.2024 – Antwerpen/Belgien (2. Tag)
Nach dem Frühstück trabten wir in der gleichen Konstellation wie gestern, also zusammen mit den Groths, gegen 10: 00 Uhr wieder los.
Das Wetter war wie vorhergesagt, zwar mit recht niedriger Temperatur so um die 3° C, aber ab und zu ließ sich sogar die Sonne blicke.
Wie wir auf unserem Weg durch die Stadt feststellen konnten, sind nicht nur die Niederländer ein fahrradaffines Völkchen sind, sondern auch die Antwerpener, .
Und sie sind gekonnte Radfahrer. Sie radeln mit imposanten Tempo auf Straßen und durch Fußgängerzonen. Dabei kann man bewundern, wie sie in den Fußgängerzonen mit viel Geschick und Können um die Fußgänger herumfahren, wie alpine Skifahrer um die Slalomstangen.
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"Diamonts are the girls best friends"
Antwerpen ist die Stadt Diamanten. An der Hauptgeschäfsstraße zur Central Station liegt ein Laden mit Diamantenschmuck neben dem anderen.
Unser Ziel war der Central Bahnhof von Antwerpen, den wir nach einem 30-minütigen Fußmarsch erreichten.
Der Bahnhof kann sich wirklich sehen lassen, sowohl von außen als auch von innen.
In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs stand ein Riesenrad mit dem klangvollen Namen „The View“, das uns magisch anzog. Als einzige Passagiere (von 216 möglichen Fahrgästen in 36 Gondeln) drehten wir exklusiv unsere Runden, um Antwerpen aus 50 Meter Höhe zu erleben.
In luftiger Höhe entdeckten wir ein chinesisches Tor, wie es in vielen Metropolen den Eingang zu einem Chinatown kennzeichnet.
Nach der Riesenradfahrt lenkten wir unseren Weg schnurstracks Richtung Chinatown. Chinatown entpuppte sich aber lediglich als eine kurze China-Street, mit einigen düsteren chinesischen Lebensmittelgeschäften und Restaurants.
Der nächste Punkt auf unserer To-Do-Liste war der Verzehr einer belgischen Waffel, alternativ eine Tüte belgische Pommes. Leider waren die Straßen rund um den Bahnhof 0815-City-Straßen mit Kaufhäusern und Fast-Food-restaurants und sonstige Läden, wie man sie in jeder Großstadt findet und wenig bis gar kein Flair besitzen.
So war die Suche nach einer kleinen Konditorei oder einer Pommesbude, die nicht von McDonalds oder Burger King betrieben wird, erfolglos. Auch in den Seitenstraßen wurden wir nicht fündig.
Aber als brauchbare Alternative fanden wir eine kleine originelle Kneipe, wo wir einen heißen Kaffee und einen Teller mit Käsewürfel versorgt wurden.
Auf dem Rückweg zur Artania kamen wir dann doch noch in den Genuss der angestrebten Waffel.
Das Ablegen der ARTANIA war für 17 Uhr vorgesehen, verzögerte sich um eine gute Stunde, weil einer der Bus mit den Ausflüglern in Amsterdam auf einen Passagier warte, der der bezüglich der Abfahrtszeit 13:15 Uhr mit 14:15 verwechselt hatte.
Ich fand es übrigens nicht so geschickt, dass der Kreuzfahrer bei seiner Ansage wegen der Verspätungen, ganz offen mit dem Warten auf einen schusseligen Passagier begründete.
Ich bevorzuge zwar offene, transparente und ehrliche Information und Kommunikation. Aber hier könnte der ein oder andere Spitzklicker daraus die Lehre ziehen, dass man es zwecks Einhalten einer vorgegebenen Abfahrtszeit eines Ausflugbusses gar nicht so genau nehmen muss. Schließlich weiß man ja jetzt, dass geduldig auf verspätete Trödler gewartet wird.
Als kleines Trostpflaster für die ausgefallene Destination Amsterdam und die verspätete Abfahrt von Phoenix beim Ablegen Sekt und O-Saft spendiert.
Nach dem Abendessen machten wir eine Stippvisite auf dem Phoenix-Weihnachtsmarkt in der Kopernukus-Bar auf Deck 8. Hier gab es (gratis) Bratwurst, gebrannte Mandeln und Linseneintopf, wovon die Gäste trotz vorheriger Mahlzeit gerne und reichlich Gebrauch machen.
Ich begnügte mich mit einem Glühwein, um kurz darauf ins gemütlichere Schiffinnere zu verschwinden, um mir in Harry’s Bar noch einen Absacker (alkoholfreies Weizenbier) zu gönnen.
5. Reisetag – Samstag, 21.12.2024 – Seetag
Schon gestern wurde der große Weihnachtsbaum im Foyer vor dem Restaurant "Vier Jahreszeiten" aufgestellt .
Wir vermissen noch die elektrische Eisenbahn, die in den letzten Jahren immer unermüdlich das schön geschmückte Nadelgehölz umkreiste.
Aber wir haben noch die Hoffnung, dass sie doch noch bis zum Heiligen Abend aufgebaut wird.
Morgen geht die Adventreise zu Ende und es startet die Weltreise.
Wie üblich fand am letzten Seetag der Reise von 11-12 Uhr der allseits beliebte “Stadl-Frühschoppen“ mit Freibier, Weißwurst, Schweinsbraten etc. statt. Wegen des usseligen Wetters wurde diese Vergnüglichkeit nicht im Freien auf Deck 8 in der Kopernikus-Bar, sondern im Schiffsinneren im Restaurant “Vier Jahreszeiten“ zelebriert.
Auch Doris und ich stürzten uns gegen 11:30 Uhr ins Gewühl, um wie hunderte andere Passagiere auch, deftige Speisen zu uns zu nehmen.
Zwar habe ich verabsäumt von diesem Event Fotos zu machen, aber da bis zum Ende unserer Reise noch weitere 8 Stadl-Frühschoppen auf dem Programm stehen werden, wird es irgendwann schon mal klappen.
Wahrscheinlich gehörten wir zu den wenigen Ausnahmen, die nicht um 12:30 Uhr schon wieder zum reich gedeckten Mittagstisch eilten. Wir suchten stattdessen zwecks Ausruhen unsere Kabine auf.
Um 15:30 Uhr mussten wir allerdings schon wieder das Restaurant “Vier Jahreszeiten“ aufsuchen, denn dort wartete die „Weihnachtliche Tee- und Kaffeestunde“
Fast alle Mitreisenden müssen heute ihre Koffer packen, da sie morgen von Bord gehen.
Wir befürchteten beinahe, auch von Bord zu müssen, denn wir fanden in unserer Kabine 3 grüne Banderolen, die man an den Koffern befestigen soll. „Grün“ bedeutete: Bustransfer von Hamburg nach Frankfurt am 22.12.2024 um 10:00 Uhr.
Der Kabinensteward, der uns diese Abeise-Fazilität in die Kabine gelegt hatte, meinte, dass wir auf der entsprechenden Liste stünden. Er hat aber ohne Widerspruch die Banderolen wieder entgegen genommen, nachdem wir ihm glaubhaft versichern konnten, dass wir noch ein paar Tage länger an Bord bleiben würden.